Rundschau für den Lebensmittelhandel 06-2015

Rundschau für den Lebensmittelhandel 06/2015  Best Practice

WAS VERGLASUNG BRINGT   Die Sache mit den Türen …

Energiekosteneinsparung oder Kundenschreck? Bis vor einigen Jahren galten Türen am Kühlregal noch als Absatzbremse. Edeka Tischer hat jedoch positive Erfahrungen damit gemacht. Aussuchen, aufmachen, reingreifen. Daran haben sich viele Shopper am Kühlregal längst gewöhnt. Noch ist die Verglasung nicht überall Standard. Doch der Trend geht dahin. Zu den ersten Probanden gehört die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit ihrem ehemaligen Regiemarkt in Osterburken – südwestlich von Würzburg. Der Startschuss fiel im Jahr 2008 in Kooperation mit Pan-Dur.

Begleitet hat das Projekt Thomas Schreiner. Der Pan-Dur-Verantwortliche erinnert sich an die Anfänge: „Die Kälte fiel aus dem offenen Regal heraus.“ Das sollte sich ändern. Im ersten Step wurden Glastüren eingebaut. Das hatte zwei Effekte zur Folge. Erstens: Energieeinsparung. Die lag hier bei 40 Prozent. Laut Hersteller sind bis zu 70 Prozent möglich. Zweitens: Die Gangtemperatur. Bis zum Umbau war die bei Milch, Joghurt und Butter in Kühlung aus Kundensicht zu kalt. Seit der Verglasung sei die Verweildauer der Kunden deutlich gestiegen.
Von wegen Hemmschwelle
Übernommen hat den Markt schließlich Jochen Tischer – das war im Jahr 2009. Er hat das Projekt fortgeführt. Von der immer wieder beschworenen Kaufzurückhaltung durch Verglasung merkt Tischer nichts. Im Gegenteil: Der Umsatz ist sogar leicht gestiegen. Für Thomas Schreiner von Pan-Dur liegen die Gründe dafür auf der Hand: „Der Vertrieb sieht das zwar eher skeptisch, aber den Verbraucher muss man nicht lange überzeugen. Der sieht schlichtweg die höhere Wertigkeit.“ Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle, wie Inhaber Jochen Tischer erläutert: „Unser Markt arbeitet ressourcenschonend und umweltgerecht.“ Ähnlich hätten auch die Kunden die Neuerung wahrgenommen. „Die Ware ist geschützt und gekühlt“, so Tischer. Und weil das Regal nicht mehr so stark Kalt-Warm-Einflüssen ausgesetzt ist, habe dies letztlich auch Vorteile für die Produkte selbst.
Wäre noch die Sortimentspflege. Auch hier sieht Tischer Vorteile. Für die Mitarbeiter sei es einfacher geworden: „Die Kartonage ist stabiler und man kann sie gut greifen.“ Hinzu kommt, dass das Mopro-Kühlregal heute seltener abgetaut werden muss. „Davor vier Mal, jetzt nur noch zwei Mal am Tag“, sagt Thomas Schreiner.

LED inszeniert Ware als Blickfang
Eine Weiterentwicklung des Projekts fand im Jahr 2013 statt – mit der Umstellung der Beleuchtung auf LED. Parallel wurden auch die Tiefkühlm.bel auf LED umgerüstet. Mit dem neuen Konzept ist Tischer sehr zufrieden. „Durch die LED-Beleuchtung werden die Produkte zum Blickfang“, sagt er. Um diesen Effekt bei Joghurt noch zu verstärken, erhielten die Regalböden noch eine eigene Beleuchtung. Auch die erneute Energieeinsparung sei nicht zu vernachlässigen, so Tischer. Die alten Leuchtstoffröhren hatten viel Wärme in den Möbeln erzeugt. Im Gegensatz dazu gibt LED keine  Strahlungswärme ab.
Umsatzboost bei SB-Käse
Seit vergangenem Jahr läuft ein weiterer Feldversuch – und zwar bei SB-Käse. Hier wurde die graue Umrandung der Glastüren durch eine transparente ersetzt. „Wir wollten sehen, wie sich die rahmenlose Optik auswirkt“, so Tischer. Fazit: SB-Käse legte im Umsatz um 11,6 Prozent zu. Insgesamt stieg der Umsatz bei Mopro von 2013 auf 2014 um 4,6 Prozent, bislang das stärkste Ergebnis. Der Umbau der 22 Regalmeter hat bis heute etwa 22.000 Euro gekostet. Als Amortisationszeitraum peilen die Verantwortlichen zwischen anderthalb und drei Jahre an.

 

Wie platziert man Mopro optimal? Was ist der richtige Standort für die Kühltheke? Antworten auf diese Fragen finden Sie in der nächsten Ausgabe der RUNDSCHAU